Nichts ist leichter, als ein Kind
aus Luft zu gebären. Luft ist es, zur Luft
kehrt es zurück, wenn die Zeit reif ist.
Nichts leichter, als es zu wickeln, zu füttern, es bei der Hand
zu nehmen und mit ihm den Park zu durchstreifen:
ein Grashüpfer hier, eine Libelle dort
weckt sein Entzücken. Jeder Atemzug
atmet es ein, jeder Atemzug
atmet es aus. Dein ist es immerdar.

Mühsamer ist es,
erst ein Kind zu gebären und dann
es in Luft zu verwandeln: ihm Stullen aus Luft
zu schmieren, es mit Worten aus Luft
loszulassen und wieder
zurückzuatmen, also
nicht zu entlassen.

Auch das lässt sich einrichten.

Worin liegt der Vorteil?

Im Allgemeinen.

Wie meinen?

Die Allgemeinheit gewinnt.
Sie kommt voran,
weil sie vorankommt.

Konkreter bitte.

Aber gern.
Dieser Ödipp, der mit seinen Augen spielt,
als seien sie Murmeln,
ist ein Luftwesen.

Die Luft hat ihn gezeugt,
die Luft hat ihn geboren,
die Luft hat ihn aufgezogen,
Luft umgibt ihn, einen Menschen
wie andere. Er selbst
ist ihnen Luft, so wie sie
für ihn Luft sind. Ihm fällt
das Schwere leicht und das Leichte schwer.
Wer auf dem Boden geht, braucht zwei Füße.
Wer in der Luft geht, braucht nichts außer
einem langen Atem. Keines Menschen Atem
reicht so weit wie der,
den einer nötig hätte
für diese Luftnummer.

Wer gewinnt?

Er geht seinen Weg
wie jeder Mensch vor ihm.

Das ist wahr. An dieser Stelle
endet jedes Bedenken.

An dieser Stelle
beginnt das Bedenken.

Das Haus ist schon verschwunden.
Der Schutt, den es hinterließ,
hat sich zerstreut, füllt hier ein Loch, dort
geht der Verkehr drüber weg. Unverrückbar steht
es in der Luft. Aufgeführt wurde es
von Menschen, die noch nicht gestorben sind,
obgleich andere sie bereits zu betrachten beginnen,
als wisperten sie in Kammern unter der Erde oder ihre Gebärden
seien Teil einer Zirkusnummer oder
ihre Sprache stammte von Eingeborenen,
deren Insel einst im Atlantik versank. Das ist schade, denn so
weiß mancher nicht, was er einatmet
und manche denkt,
das Atemholen sei eine Frage der Technik,
also beherrschbar.